Historische Hintergründe

Die wohl bekannteste Gehirnerkrankung - die Alzheimer-Krankheit - erhielt ihren Namen von dem 1865 in Marktbreit (Unterfranken) geborenen Mediziner Alois Alzheimer. Dieser arbeitete zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in der Städtischen Irrenanstalt Frankfurt / Main.

Am 25. November 1901 wurde eine 51-jährige Patientin namens Auguste Deter eingeliefert: "Seit einem halben Jahr verändert, Eifersuchtsideen, zweckloses Herumwirtschaften in der Wohnung, versteckt alle möglichen Gegenstände, die sie dann nicht mehr finden kann. Furcht vor bekannten Leuten. Zeitlich und örtlich desorientiert. Scheint zu halluzinieren. Schreit sehr viel in ganz sinnloser Weise. Benimmt sich ganz rastlos, goß im Saal den anderen Patienten Wasser ins Gesicht" - so der Auszug aus Auguste D.'s Krankenakte.

Nach dem Tode der Patientin seziert Alzheimer ihr Gehirn und entdeckte das, was er einen "eigenartigen Krankheitsprozess" nannte: Teile der Hirnrinde waren verändert - genau die Stellen, die Gedächtnis, Orientierung und das Gefühlsleben ermöglichen. Er fand Eiweißablagerungen - die man Jahrzehnte später als Amyloid diagnostizierte -, verfilzte Faserbündel und tote Nervenzellen.
Die von Alzheimer 1906 veröffentlichte Studie über diese Entdeckungen mit dem Titel "Eine eigenartige Krankheit der Hirnrinde" fand zunächst keine Beachtung. Sie wurde archiviert und tauchte erst Jahre später wieder auf.

Alzheimer starb mit 51 Jahren (1915) in Breslau, wo er einen Lehrstuhl für Psychiatrie inne hatte. Den Namen Alzheimer-Krankheit wählte Alzheimers Lehrer Emil Kraepelin (1856-1926) aus, um die Forschungen seines Schülers so posthum zu würdigen.

Zurück zur Übersicht